Bitween ist ein analoges Abstimmungstool für demokratische Entscheidungssituationen.
Eine Gruppe kann Bitweens nutzen, um eine Entscheidung zwischen zwei Optionen abzustimmen. Das Nutzen von Bitween bildet eine Alternative zur Abstimmung per Handzeichen, Stimmzettel oder Knopfdruck und hat dabei im Wesentlichen drei Hauptmerkmale.

• Der psychische Prozess des Abwägens zweier Optionen wird durch das physische Abwägen des Bitweens verkörpert.
• Das Abwägen geschieht in Echtzeit, während des gesamten Prozesses und ist von allen Beteiligten wahrnehmbar.
• Die Entscheidung kann stufenlos abgebildet werden, wodurch Nuancen im Meinungsbild der NutzerInnen sichtbar bleiben.

Ablauf einer Abstimmung mit Bitween

Jede abstimmende Person erhält ein Bitween und nimmt es mit zu sich.
Die Abstimmenden weisen den beiden farbigen Polen zwei Optionen zu. Anschließend kann jede Person ihre aktuelle Position zur Entscheidung im wahrsten Sinne des Wortes abwägen. Dazu dreht sie das Bitween, welches durch ein Innenleben, das man im Wesentlichen als Gegenteil eines Stehaufmännchenmechanismus beschreiben könnte, in jeder eingestellten Position verharrt. Dabei spürt man, wie sich das Gewicht im Inneren des Bitween begleitet von einem mehligen Rasseln verschiebt. Man ist dadurch zwangsläufig mit einer verkörperten Version des eigenen Standpunkts in Berührung. Interessant ist auch, dass alle Beteiligten zu jedem Zeitpunkt des Prozesses bereits ihren Standpunkt einstellen und auch wieder ändern können, was wiederum von allen Anderen gesehen werden kann. Im Grunde entspricht das einem Mitteilen der eigenen Überlegungen mit dem Unterschied, dass eine Gruppe von bitweendrehenden Menschen sicher entspannter anzusehen ist als eine Gruppe von Menschen, die ihre Überlegungen vor sich hin murmelt.

Wenn durch die Gruppe oder die Gesprächsleitung der Zeitpunkt der Auswertung signalisiert wird, werden die Stellungen aller Bitweens begutachtet.
Stehen alle mit der gelben Seite nach oben, würde man zum Beispiel Pizza zum Mittagessen bestellen anstatt für alle MitarbeiterInnen Wraps zu wickeln. Man könnte die Abstimmung mit "7 sind dafür, zwei sind dagegen" zusammenfassen.

Wurde aber zum Beispiel gerade darüber abgestimmt ob man sich von der Frontsängerin der Band trennen soll, weil ihre Stimme nicht mehr perfekt zur Musik passt, könnte man stattdessen auch anders auswerten. Neben dem Überwiegen von Gelb kann man auch zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit nur ganz schwach für die Trennung gestimmt hat, eine Abstimmende sich aber entschieden dagegen stellt.
Das Ergebnis wäre dann zum Beispiel "Es sind zwar fast alle ein bisschen dafür, außer Jo. Und Kim ist soger entschieden dagegen."
Die Gruppe kann dann aufgrund der schwachen Entscheidung vereinbaren, noch weiter ins Gespräch zu gehen. Auch wenn man sich im Beispiel mit dem Mittagessen sicher auch mit einer schwachen Entscheidung begnügen könnte.

So lässt sich durch Bitween auch sehr einfach wahrnehmen, ob ein Unentschieden durch unentschiedene Meinungen zustande kommt oder ob es vielmehr einer Zerissenheit der Gruppe entspricht.